Freitag, 1. Oktober 2010

km1400: Zwei Wochen GTI

Nun bin ich also seit 2 Wochen Fahrer eines Golf VI GTI. Ein aussagekräftiges Foto konnte ich bisher noch nicht machen, aber hier die wichtigsten Eckdaten auf einen Blick, gefolgt von meinen ersten Eindrücken:

Modell: VW Golf VI GTI
Motor: 2.0 TSI, 210 PS
Getriebe: 6-Gang Handschaltung
Baujahr: 09/2010
Farbe: United Grey
Standort: Raum Frankfurt

Rein optisch gesehen wird's ja leider nie mehr so schön werden wie mein traumhafter weißer Golf V mit der rundlichen Wappenfront. Damit mußte ich mich aber schon im Vorfeld abfinden. Der GTI in weiß hätte da auch bei weiten nicht herangereicht.

Der Innenraum wirkt auf den ersten Blick durchaus eine Idee hochwertiger als im Golf V, wovon man sich aber nicht darüber hinwegtäuschen lassen darf, daß sich in Wirklichkeit kaum etwas verändert hat. Nobel wirkend, aber im Endeffekt nur störend, sind die silbernen Umrandungen um die Lüftungsauslässe, die sich in den Scheiben spiegeln. Dafür wurde beim Golf VI leider auf die zugfreie Lüftung oben auf dem Armaturenbrett verzichtet.

Wieder andere Sparmaßnahmen entpuppen sich als echter Segen. So muß man beim Tanken nicht mehr ständig vom Tankdeckel zur Fahrertür zurücklaufen, denn die Fernentriegelung gibt es nicht mehr, sondern der Tankdeckel wird an Ort und Stelle geöffnet, wie es sich gehört. Das Gefummel mit den voluminösen anklappbaren Verzurrösen im Kofferraum entfällt ebenfalls, denn diese sind jetzt nur noch in starrer Form vorhanden. Im Kofferraum habe ich allerdings entgegen dem Spartrend wohlwollend zur Kenntnis genommen, daß dieser Golf serienmäßig mit Warndreieck und Verbandkasten ausgerüstet ist.

Die Sportsitze sitzen perfekt und ich finde den Stoff etwas angenehmer als das grobe Gewebe, das im Golf V noch vorhanden war. Auch hier findet sich eine Einsparmaßnahme, denn das Handrad für die Lendenwirbelstütze ist einem Verstellhebel gewichen. Komisch, aber zu verkraften.

An zwei Stellen hätte ich mir für kleines Geld etwas mehr Glamour gewünscht: Den Fußmatten hätten rote Akzente und vielleicht ein GTI-Schriftzug gut getan und im Türschweller hätte mir ein GTI-Schriftzug ebenfalls gefallen. Aber ich glaube, einen Schriftzug in der Tür hatten wir zuletzt beim Golf IV.

Bei der ersten Nachtfahrt gestern fiel mir der sehr viel satter als im Golf V einrastende Schalter fürs Leselicht auf. Da haben die Akustiker wirklich ganze Arbeit geleistet. ;-) Nicht so angenehm fand ich allerdings den geänderten Schalter fürs Fernlicht, dessen Bedienlogik sich von jedem VW unterscheidet, den ich in den letzten 20 Jahren gefahren habe.

Zu den Fahrleistungen gibts natürlich nicht viel zu sagen. Wenn man bereit ist, die Gänge bis über 5000/min auszufahren, geht das Ding einfach unglaublich ab. Ansonsten kann man den Wagen routinemäßig locker unter 8 Liter auf 100km bewegen; auf der vollen Autobahn sogar regelmäßig unter 7 Liter. Ist man flott unterwegs, geht der Verbrauch auf 11-12 Liter rauf. Massiv Bleifuß auf leerer Autobahn konnte ich noch nicht fahren. 15-16 Liter dürften da inclusive Zubringerstrecke sicher angesagt sein. (Das Foto vom GPS wurde von mir gemacht, selbstverständlich im Stillstand, wie bei genauerem Hinschauen auch zu erkennen sein sollte.)

Mein Gesamtdurchschnitt bisher liegt bei 8,5 Litern.

Nach 13 Jahren Automatik ist die Umstellung auf Handschaltung schon ein ziemlicher Knaller. Das fängt schon allein beim Anlassen an, wo man immer total umständlich auf zwei Pedale gleichzeitig treten muß. ;-) Abgewürgt habe ich den Wagen bisher aber trotzdem noch nie.

Beim Runterschalten habe ich manchmal leider etwas Probleme mit einem hakelnden dritten Gang, das stört mich im Moment etwas. Im zweiten Anlauf flutscht der Dritte dann immer genauso locker rein, wie die anderen fünf Gänge.

Wenn man nicht auf dem Gaspedal steht und somit der Soundgenerator Pause macht, ist die Geräuschkulisse im Innenraum angenehmer als im Golf V, was allerdings auch mit dem fehlenden Schiebedach zusammenhängen kann. Radio RCD510 und Dynaudio-Sound gehen klanglich in Ordnung. Leider ist die Bedienung des Radio so extrem träge, daß ich es schon beinahe als Sicherheitsrisiko bewerten möchte. Wir haben über das RNS310 im Seat meiner Liebsten schon oft den Kopf geschüttelt, aber das RCD510 ist beim Durchscrollen eines vollen iPhone wirklich unvorstellbar viel träger, was vielleicht daran liegt, daß man auf dem RCD510 nicht per Drehknopf scrollen kann, sondern zwingend auf dem Touchscreen herumknatschen muß.

Zum Schluß: Die Straßenlage des Wagens finde ich bisher ganz erstaunlich. Der GTI fährt wie auf Schienen durch Kurven, die mein alter Golf V mit Diesel, Sportfahrwerk und 17"-Rädern wie ein Ozeanriese abenteuerlich durchschaukelte. Liegt es am leichteren Motor? Ich habe keine Ahnung.

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